Unser Lagebericht

Wirtschafts­bericht der GFT 

Zu Beginn des Jahres ist die Pandemie langsam in den Hintergrund getreten, da keine neuen Schließungen oder Zugangsbeschränkungen drohten und auch die Masken- und Kontrollpflichten immer mehr wegfielen. 

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Auch die zweite große Krise des vergangenen Jahres um knappe Bauteile und die stockende Logistik schien sich Anfang 2022 abzuschwächen. Allerdings bewirkte die strikte Coronapolitik der chinesischen Regierung über das ganze Jahr hinweg immer wieder Probleme, etwa wenn Arbeiter wegen Lockdowns nicht in die Fabriken kamen oder Häfen lahmgelegt wurden. So kam es immer wieder zu Engpässen bei elektronischen Bauteilen und Komponenten, die sich letztendlich nicht unerheblich auf die Lieferfähigkeit der GFT-Lieferanten ausgewirkt hat.

Wie vernetzt und verletzbar die globale Produktionsketten sind und wie sich scheinbar zusammenhanglose Ereignisse an einem Ende der Welt woanders auswirken können, zeigte uns neben der Lieferkrise auch der Ukraine-Krieg. Denn neben dem großen Leid und der Zerstörung, die der russische Angriff dem Land gebracht hat, wurde dadurch auch hierzulande die Inflation auf Höhen getrieben, die es in Deutschland seit 1951 nicht mehr gab: Im Dezember 2022 lag die Inflationsrate zuletzt bei +8,6 %. Vor allem Energie- und Lebensmittel trieben die Preise nach oben, während TK-Dienstleistungen lange nicht teurer wurden. Im Jahresdurchschnitt 2022 lag die Inflationsrate noch bei +7,9 %.

Trotz der vielfältigen Herausforderungen stellte sich die Geschäftslage im Handwerk noch solide dar. Hohe Energie- und Beschaffungspreise, weiter bestehende Materialengpässe und nicht zuletzt kaufkraftmindernde Effekte der rekordhohen Verbraucherpreisinflation zeigten sich aber bereits als belastende Faktoren. Die deutsche Wirtschaft hat seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs mit stark gestiegenen Energiepreisen zu kämpfen, während die gestörten Lieferketten sich nur langsam erholten und auch im 4. Quartal 2022 die Mehrheit der Unternehmen vor Probleme stellten.

ITK- und Sicherheitstechnik

2020

2021

2022

2023/P

I.     Summe ITK + CE

174,5

181,5

189,4

197,3

II.   Telekommunikation

65,9

66,7

67,7

68,7

       TK-Endgeräte

11,6

11,6

11,9

12,4

       TK-Infrastruktur

6,8

6,7

6,9

7,1

       Telekommunikationsdienste

47,6

48,4

48,8

49,2

III. Elektronische Sicherheitstechnik

4,7

5,0

5,4

5,9

       Einbruchmeldetechnik

0,9

0,9

1,0

1,1

       Brandmeldetechnik

2,2

2,4

2,5

2,7

       Videosicherheitstechnik

0,7

0,7

0,8

0,8

       Zutrittssteuerungssysteme

0,4

0,4

0,4

0,5

       Sprachalarmsysteme

0,1

0,1

0,1

0,1

       RWA und Sonstige

0,5

0,5

0,5

0,6

       Summe ITK + Sicherheitstechnik

70,6

71,1

73,1

74,6

       Veränderung ggü. Vorjahr

1,6%

1,9%

2,0%

Marktzahlen ITK und Sicherheitstechnik (Quelle: bitkom; BHE; GFT)

 

Energiekosten und Lieferengpässe bremsen die wirtschaftliche Erholung

Sowohl die Energiekosten als auch die Lieferengpässe führten im Verarbeitenden Gewerbe zu Produktionsdrosselungen und belasteten die Exporte der deutschen Wirtschaft. Nachdem sich insbesondere der Konsum von, in der Corona-Pandemie nur mit Einschränkungen verfügbaren Dienstleistungen, zu Jahresbeginn erholte, zeigten sich zuletzt auch hier deutliche Bremsspuren. Die Verbraucher spüren die inflationsbedingt hohen realen Kaufkraftverluste und schränkten ihren Konsum zunehmend ein. Davon war, im Gegensatz zu den Corona-Jahren, auch der gesamte Einzelhandel betroffen. Noch einmal deutlich stärker als die Verbraucherpreise erhöhten sich die Baupreise. Zusammen mit der gesamtwirtschaftlichen Konjunktureintrübung führte diese Entwicklung ab dem 2. Quartal 2022 zu deutlichen Rückgängen der Bauinvestitionen – insbesondere beim Wohnungs- und dem gewerblichen Bau. Alle genannten Faktoren werden zumindest noch im Winterhalbjahr 2022/2023 Bestand haben und die Konjunktur belasten. Hinzu kommt die weiterhin nicht gebannte Gefahr, die von der Corona-Pandemie ausgeht. Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte unter diesen Vorzeichen in den nächsten Quartalen insgesamt schrumpfen.

2022

Deutschland erreicht höchste Inflationsrate der letzten 70 Jahre.

ITK

Geschäftsklima im Bereich ITK wächst deutlich.

Geschäftsklimaindex in den E-Handwerken bleibt stabil

Der Geschäftsklimaindex in den E-Handwerken bleibt stabil – trotz Ukraine-Krieg, Energiekrise und Lieferkettenproblemen. Mit aktuell 79,5 Punkten (ZVEH-Herbstkonjunkturumfrage) hat sich dieser nur geringfügig verändert.  

Der Markt für elektronische Sicherheitstechnik wächst in 2022 um rd. 8,0 % gegenüber Vorjahr. Getrieben wird dies vor allem durch die Segmente Einbruch- (+ 11,1 %) und Brandmeldetechnik (+ 4,2 %). Die Bereiche Videosicherheitstechnik, Zutrittssteuerungs-, Sprachalarmierungs- und Rauchwarnmeldesysteme + Sonstiges entwickelten sich wertmäßig auf Vorjahresniveau.  

Grund für die weiterhin positive Stimmung ist, dass die Auftragspolster der e-handwerklichen Betriebe zwischenzeitlich weiter anwuchsen. So verfügen knapp 60 Prozent der Unternehmen über Aufträge für mehr als zwei Monate. Zu erklären ist das Auftragswachstum u. a. durch die steigende Nachfrage nach Leistungen im Bereich der Erneuerbaren Energien. Denn Photovoltaik-Anlagen (PV), Wärmepumpen oder auch Speichertechnologien erleben durch die rasant steigenden Energiepreise einen Nachfrage-Boom. Als Reaktion darauf erhöhte jedes fünfte Elektrounternehmen zwischen Frühjahr und Herbst 2022 die Zahl seiner Mitarbeiter.  

Gleichzeitig erschweren allerdings Lieferengpässe eine schnelle Auftragsabarbeitung. Auch macht sich trotz des Branchenwachstums die weiterhin wachsende Fachkräftelücke bemerkbar. Erfreulich: Immer mehr elektrohandwerkliche Betriebe engagieren sich in Zukunftsmärkten. Aktuell sind bereits mehr als 85 Prozent der Betriebe im Bereich „Elektromobilität“ tätig; bei Photovoltaik sind es knapp 50 Prozent. Ein Drittel installiert zudem Wärmepumpen. Engagement, das sich auch in wachsenden Umsatzanteilen ausdrückt: In allen drei Bereichen wuchs der Umsatz überproportional.

Auch in der Digitalbranche laufen die Geschäfte weiterhin deutlich besser als in der Gesamtwirtschaft und erstmals seit letztem Sommer werden auch die Aussichten wieder überwiegend positiv bewertet. Die aktuelle Geschäftslage der IT- und Telekommunikationsunternehmen liegt im Januar bei 36,4 Punkten und damit 1,2 Punkte höher als noch im Dezember. Die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate verbessern sich nach einem kräftigen Anstieg zum Jahresende noch einmal und klettern von -0,6 auf 2,0 Punkte. Das zeigt der Bitkom-ifo-Digitalindex. Der Index bildet die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftserwartungen für die kommenden drei Monate ab und berechnet daraus das Geschäftsklima. Dieses liegt nun bei 18,5 Punkten, nach 16,6 Punkten im Dezember und nur 5,9 Punkten im November. 

Für die Gesamtwirtschaft weist das ifo-Institut ein Geschäftsklima aus, das mit -2,9 Punkten weiterhin im negativen Bereich bleibt. Die Geschäftslage wird dabei mit 14,4 Punkten etwas schlechter als im Vormonat beurteilt, als sie bei 15,2 Punkten lag. Währenddessen erholen sich die Geschäftserwartungen in der Gesamtwirtschaft von -25,6 auf -18,8 Punkte leicht, bleiben aber weiterhin deutlich im Minus. 

Bitkom-Ifo-Digitalindex (Januar 2023)

Auftragsvolumen im E-Handwerk zieht weiter an.